Dein Geist, dein Kapital: Wie Unternehmen geistiges Wohlbefinden fördern können
„Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper.“ Dahinter steckt eine zeitlose Weisheit, die in der modernen Arbeitswelt relevanter denn je ist. In einer Zeit, in der Überforderung, Burnout und Stress in vielen Unternehmen zum Alltag gehören, wird die Bedeutung des geistigen Wohlbefindens oft übersehen. Dabei kann ein gesunder Geist den Unterschied machen – sowohl für den Einzelnen als auch für das Unternehmen. In diesem Beitrag nehmen wir Sie mit in die Welt des mentalen Wohlbefindens und zeigen Ihnen auf, warum es heutzutage so entscheidend ist, dass Unternehmen darauf Wert legen, dass es Ihren Mitarbeiter*innen auch psychisch gut geht.
Warum ist geistiges Wohlbefinden so wichtig?
Beim Thema „geistiges Wohlbefinden“ denken viele vielleicht an Wellness-Retreats oder Meditationssitzungen. Doch in Wahrheit ist es viel mehr als das! Es ist ein grundlegender Aspekt unserer alltäglichen Erfahrung, besonders in der Arbeitswelt. Hier sind einige Gründe, warum geistiges Wohlbehagen am Arbeitsplatz von zentraler Bedeutung ist:
- Steigerung der Produktivität: Wenn Arbeitnehmer*innen geistig fit sind, können sie sich besser konzentrieren, kreativer denken und Aufgaben effizienter erledigen. Laut einer Studie von Harvard Business Review sind zufriedene Mitarbeiter*innen um bis zu 31% produktiver.
- Reduzierung von Krankheitsausfällen: Stress und Burnout können zu physischen und psychischen Gesundheitsproblemen führen. Indem man für das seelische Wohlbefinden seiner Mitarbeiter*innen sorgt, kann ein Unternehmen die Krankheitsausfälle und damit verbundene Kosten erheblich reduzieren.
- Stärkere Mitarbeiterbindung: Mitarbeiter*innen, die sich geistig wohl und unterstützt fühlen, sind weniger wahrscheinlich auf der Suche nach neuen Jobmöglichkeiten. Sie fühlen sich ihrem Arbeitgeber verbundener und sind auf der Arbeit engagierter.
- Förderung von Innovation und Kreativität: Ein ausgeglichener Geist ist offener für neue Ideen und kreative Lösungen. In einer Welt, in der Innovation der Schlüssel zum Erfolg ist, kann das geistige Wohlbefinden einen entscheidenden Vorteil bieten.
In Anbetracht dieser Fakten wird klar, dass geistiges Wohlbefinden kein Luxus ist, sondern eine Voraussetzung in der heutigen schnelllebigen Geschäftswelt.
Übungen zur Steigerung des geistigen Wohlbefindens
Das Streben nach geistigem Wohlbefinden muss nicht kompliziert oder zeitaufwendig sein. Tatsächlich gibt es viele einfache Übungen, die leicht in den Alltag integriert werden können und nachweislich dazu beitragen, das mentale Wohlbefinden zu steigern. Hier sind einige Techniken, die jeder sofort zu Hause oder am Arbeitsplatz ausprobieren kann:
- Tiefe Atemübungen: Atmen Sie tief durch die Nase ein, halten Sie den Atem für einige Sekunden und atmen Sie langsam durch den Mund aus. Dies beruhigt den Geist, reduziert Stress und steigert die Konzentration. Begeben Sie sich in eine bequeme Position, im Sitzen oder Liegen: Atmen Sie 4 Sekunden lang durch die Nase ein, halten Sie den Atem für 4 Sekunden und atmen Sie dann 4 Sekunden lang durch den Mund aus. Wiederholen Sie diese Atemübung 10 Mal.
- Progressive Muskelentspannung: Diese Technik hilft dabei, körperliche Anspannungen zu lösen und fördert gleichzeitig geistige Entspannung. Beginnen Sie mit den Zehen und spannen Sie diese für 5 Sekunden an. Entspannen Sie sie diese daraufhin für 10 Sekunden. Arbeiten Sie sich durch den ganzen Körper bis zum Kopf hoch.
- Dankbarkeitstagebuch: Ein einfaches Mittel, um den Fokus von negativen Gedanken wegzulenken und sich auf das Positive im Leben zu konzentrieren. Nehmen Sie sich jeden Abend 5 Minuten Zeit und notieren Sie 3 Dinge, für die Sie an diesem Tag dankbar waren.
- Meditative Spaziergänge: Diese simple Methode ermöglicht nicht nur körperliche Aktivität, sondern unterstützt auch dabei, den Kopf freizubekommen und die Umgebung bewusst wahrzunehmen. Gehen Sie in einem ruhigen Tempo spazieren, atmen Sie die frische Luft ein und beobachten Sie Ihre Umgebung. Versuchen Sie, jeden Schritt bewusst zu spüren und den Moment zu genießen.
- Visualisierung: Versetzen Sie sich in einen entspannten Zustand, indem Sie sich einen ruhigen und friedlichen Ort vorstellen. Schließen Sie hierfür die Augen und visualisieren Sie, wie Sie an Ihrem Lieblingsort sind, sei es ein Strand, ein Wald oder ein Zimmer, indem Sie sich wohlfühlen. Fühlen Sie die Umgebung und bleiben Sie für 5-10 Minuten in dieser Verfassung.
Alle diese Übungen können mit wenig bis keinem Equipment durchgeführt werden und benötigen nur wenige Minuten Ihrer Zeit. Der Schlüssel liegt in der Regelmäßigkeit. Nehmen Sie sich täglich etwas Zeit für Ihre mentale Gesundheit – Ihr Geist wird es Ihnen danken!
Wie überzeugt man Mitarbeiter davon, mehr für ihre geistige Gesundheit zu tun?
Geistiges Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist nicht nur ein individuelles Anliegen, sondern sollte auch von Unternehmen aktiv gefördert werden. Doch wie überzeugt man Mitarbeiter*innen von der Idee, sich mehr um ihre geistige Gesundheit zu kümmern und motiviert sie zur aktiven Teilnahme? Ein tieferes Verständnis der menschlichen Psychologie kann hierbei sehr hilfreich sein:
Das Prinzip der Selbstbestimmung
Laut der Selbstbestimmungstheorie sind Menschen am meisten motiviert, wenn ihre Grundbedürfnisse nach Kompetenz, Zugehörigkeit und Autonomie erfüllt sind. Indem Unternehmen also Weiterbildungen und Übungen zur Steigerung des psychischen Wohlbefindens als Möglichkeit zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung darstellen, sprechen sie das Bedürfnis nach Kompetenz an. Ein gemeinschaftlicher Ansatz, bei dem Teams oder Abteilungen gemeinsam teilnehmen, kann das Zugehörigkeitsgefühl stärken. Und die Freiheit selbst zu wählen, welche Übungen oder Methoden angewendet werden, erfüllt das Bedürfnis nach Autonomie.
Das Verstehen von Widerständen
Nicht jeder ist sofort offen für Neues. Das menschliche Gehirn ist darauf programmiert, Veränderungen erst einmal skeptisch gegenüberzustehen, da diese in der Evolution oft Gefahren bedeuteten. Indem Unternehmen Verständnis für solche natürlichen Widerstände zeigen und gezielte Informationsveranstaltungen oder Workshops anbieten, können diese Widerstände abgebaut werden.
Kleine Schritte, große Wirkung
Starten Sie mit kleinen, einfach umzusetzenden Übungen oder Einführungsveranstaltungen. Kleine Erfolgserlebnisse motivieren und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeiter*innen weitere Angebote in Anspruch nehmen.
Die Macht von Vorbildern
Wenn Führungskräfte und geschätzte Kollegen und Kolleginnen aktiv an den Übungen teilnehmen und ihre positiven Erfahrungen teilen, steigert dies die Akzeptanz und Beteiligung im gesamten Unternehmen. Hierbei spielt das psychologische Konzept des „Sozialen Beweises“ eine Rolle: Menschen neigen dazu, das Verhalten anderer, insbesondere von Autoritäten oder Mehrheiten, zu imitieren.
Feedback und Anerkennung
Die positive Verstärkung, ein Grundprinzip der Verhaltenspsychologie, besagt, dass Verhaltensweisen, die mit positiven Konsequenzen verbunden sind, wahrscheinlicher wiederholt werden. Indem Unternehmen ihren Mitarbeiter*innen positives Feedback und Anerkennung für ihre Bemühungen entgegenbringen, stärken sie die Motivation zur weiteren Teilnahme.
Kommunikation ist der Schlüssel
Die kontinuierliche Kommunikation über die Vorteile und positiven Auswirkungen geistigen Wohlbefindens, ergänzt durch echte Erfolgsgeschichten aus dem Unternehmen, wird das Bewusstsein und die Akzeptanz für solche Initiativen erheblich erhöhen. Indem man den Menschen zeigt, dass ihr seelisches Wohlbefinden genauso wichtig ist wie ihr physisches, schafft man eine Kultur des Respekts, der Fürsorge und des nachhaltigen Wachstums.
Das Unternehmen als Bollwerk gegen Stress
In einer Zeit, in der Arbeit und Freizeit aufgrund der Digitalisierung immer mehr verschmelzen, (Stichwort Work-Life-Blending), ist es für Unternehmen umso bedeutender, sich als Bollwerk gegen die alltäglichen Stressfaktoren ihrer Mitarbeiter*innen zu positionieren. Durch gezielte Maßnahmen können sie das geistige Wohlbefinden fördern und auch die Arbeitszufriedenheit sowie Produktivität steigern.
Stellen Sie sich eine*n Mitarbeiter*in vor, der/die jeden Morgen in ein Büro kommt, das nicht nur ergonomisch gestaltet ist, sondern auch Räumlichkeiten für kurze Pausen oder Meditation bietet. Bereits dieser physische Raum kann dazu beitragen, den Stresspegel zu senken und eine Umgebung zu schaffen, in der sich die Mitarbeiter*innen wohlfühlen und konzentrieren können. Und nein, wir sprechen hier nicht von Tischkicker und Sofaecken, sondern von ruhigen Zonen, in denen Kollegen und Kolleginnen durchatmen, sich sammeln oder sogar geführte Meditationen durchführen können.
Die Flexibilität bei der Arbeitsgestaltung spielt ebenfalls eine große Rolle. Beispiel: Ein Teamleiter erkennt, dass einer seiner Mitarbeiter seit Wochen Überstunden macht und gestresst wirkt. Statt das zu ignorieren, könnte der Teamleiter das Gespräch mit diesem Mitarbeiter aufsuchen, in dem er ihm anbietet, eine Woche lang von zu Hause aus zu arbeiten oder seine Arbeitszeiten flexibler zu gestalten. Solch eine einfache Geste zeigt nicht nur, dass das Unternehmen sich um das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter kümmert, sondern es gibt dem Mitarbeiter auch die Möglichkeit, sich eine Auszeit von der Büroumgebung zu nehmen und in einer vertrauten Umgebung wieder Energie zu tanken.
Darüber hinaus kann es hilfreich sein, spezielle Schulungen oder Workshops zum Thema Stressbewältigung anzubieten. Beispielsweise könnte ein Unternehmen einen externen Coach einladen, der zeigt, wie man mit Hilfe von Atemübungen oder Achtsamkeitstraining den Arbeitsalltag entschleunigen kann. Oder wie wäre es mit einem Vortrag eines Ernährungsberaters, der Tipps gibt, wie man durch die richtige Ernährung die geistige Klarheit und Konzentration fördern kann?
Letztlich geht es darum als Unternehmen eine Kultur des Wohlbefindens zu schaffen, in der Mitarbeiter*innen sich nicht nur als Ressource, sondern als wertvolle Individuen gesehen fühlen, die Unterstützung und Anerkennung verdienen. Indem Firmen in das geistige Wohlbefinden ihrer Angestellten investieren, schaffen sie einen Arbeitsplatz, der frei von unnötigem Stress ist und eine Umgebung, in der sich Arbeitnehmer*innen entfalten, wachsen und letztlich ihr Bestes geben können.
Ein investierter Cent, ein verdienter Dollar
Investitionen ins mentale Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen erscheinen oft als Kostenfaktor. Doch sie bieten erhebliche wirtschaftliche Vorteile. Geistig ausgeglichene Kollegen und Kolleginnen sind seltener krank und wesentlich produktiver. Ein fokussierter Geist bewältigt Herausforderungen besser und findet kreative Lösungen.
Zudem senkt ein gutes Arbeitsumfeld die Fluktuation. Wenn Mitarbeiter*innen spüren, dass ihre geistige Gesundheit ernst genommen wird, bleiben sie dem Unternehmen eher treu. Das senkt langfristig Kosten für Neuanstellungen und steigert die Arbeitsmoral.
Ein weiterer Pluspunkt ist der gute Ruf als Arbeitgeber. Ein Unternehmen, das sich um das geistige Wohl seiner Belegschaft bemüht, zieht qualifizierte Bewerber*innen an und stärkt seine Marke. Kurz gesagt: Jede Investition in das geistige Wohlbefinden zahlt sich aus. Ein investierter Cent kann letztlich zu einem verdienten Dollar führen.